Das Sportcamp Inzell ist, von den Ausläufern der Alpen umgeben, malerisch gelegen. Und es bietet seinen Besuchern allerlei: unter anderem eine große Sporthalle, einen Pool und ein weitläufiges Gelände, auf dem die Kinder Sport treiben und toben können. So wundert es nicht, dass die Judoabteilung des Turnvereins 1848 Schwabach seit Jahren in der ersten Pfingstferienwoche ins Alpenvorland fährt – so auch 2025.
Dieses Trainingscamp war etwas Besonderes. Nicht nur, dass es die Betreuer als eines der besten aller Zeiten bezeichneten, sondern auch, weil sich die Trainer Susanne Brittling, Jan Welzien, Gabi Gabbert und Jochen Heruth überlegt hatten, es in diesem Jahr anders zu gestalten. So legten die Kinder – wie es eigentlich Tradition in Inzell ist – keine Gürtelprüfung ab. Stattdessen verfeinerten sie ihre Techniken im Stand und Boden, ohne den Druck zu verspüren, der gerade im vergangenen Jahr vielen Mädchen und Jungen zugesetzt hatte. Außerdem vertrugen sich die Kinder selten so harmonisch – was sicherlich auch damit zu tun hatte, dass sich alle im ähnlichen Alter von neun bis dreizehn Jahren befanden. Ausschlaggebend war aber, dass sich die Kinder seit Jahren kennen und zu einem richtigen Team zusammengewachsen sind. Dann ist es auch nicht so wichtig, dass beide Teams bei „Spiele ohne Grenzen“, mit denen alljährlich Kinder wie Betreuer gequält werden, die beiden letzten Plätze belegten – und dass die Judoka die Teamspiele nicht so schnell lösten. Auch der Frühsport, Joggen oder Schwimmen, fand nur an den ersten Tagen statt, was aber eher an der Trägheit mancher Trainer lag. Besonders gut gefallen hat den jungen Judoka der Pentathlon. Hier traten sie in Judo-spezifischen Kategorien gegeneinander an. So mussten sie aus dem Stand weit springen, einen Medizinball möglichst weit werfen, im japanischen Turnier gegeneinander kämpfen, unter Zeitdruck möglichst viele Würfe werfen und in kleinen Gruppen schauspielerisch zwei Judowerte erklären. Am Schluss erhielten alle Teilnehmer eine Medaille und Urkunde.
Das Wetter ist in Inzell immer schwer vorherzusagen – von 13 Grad und Dauerregen bis sengender Hitze war in den vergangenen Jahren schon alles dabei. Dieses Jahr hatten die Judoka Glück: Zwar regnete es die ersten zwei Tage, aber ab Montag schien die Sonne, und es wurde von Tag zu Tag wärmer. Also spielten Kinder wie Erwachsene Fußball sowie Beachvolleyball und sprangen in den Pool. Am vorletzten Abend saßen sie gemeinsam am Lagerfeuer und aßen Stockbrot – mal knusprig gebraten, mal roh, mal angekokelt –, während Jan eine gruselige Geschichte aus der Feder der künstlichen Intelligenz vorlas. Am Freitag, dem letzten Tag, machte die Gruppe einen Ausflug: Erst ging es zu einem Minigolfplatz ohne jeglichen Schatten, dann zu einer Sommerrodelbahn, auf der man so schnell den Berg hinunterfahren konnte, wie man wollte. Und so klang die Judofreizeit mit einem Highlight aus – sie war unter anderem mit Bogenschießen und Rhönrad sowieso schon ereignisreich gewesen. Der Dank dafür gebührt den Trainern Susanne, Jan, Gabi und Jochen. Schlussendlich bleibt noch zu sagen: Auch Judo kam nicht zu kurz – keine Sorge. Allen voran Jan zeigte den Kindern verschiedene Festhaltetechniken und Würfe, sodass sie auf die im Juli anstehende Prüfung gut vorbereitet sind.
Bericht: Phillipp Tappe